12/08/2010 Dr. Dominik Faust

Social Intranet – ein Trend und seine Auswirkungen

Social Media Plattformen zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sich grundsätzlich jeder Internetnutzer dort anmelden und mit anderen vernetzen kann. Nun gibt es einen Trend, soziale Netze innerhalb von Unternehmen und damit innerhalb geschlossener Systeme zu etablieren. Social Media fürs Intranet gleichsam, also Social Intranet. Zwei Beispiele haben wir uns näher angesehen und mögliche Auswirkungen auf Enterprise 2.0 skizziert.

„Engage“ für Alcatel-Lucent

Am 21. Juni dieses Jahres startete der Technologie-Konzern Alcatel-Lucent seine Social Intranet Plattform „Engage“. Der Name ist Programm: Die rund 77.000 Mitarbeiter in 130 Ländern können sich auf dieser Plattform weltweit und rund um die Uhr vernetzen. Außerdem lassen sich über „Engage“ ständig News über das Unternehmen beziehen.

Wir wollten wissen, wie das System vier Wochen nach dem Start angenommen wird. „Grundsätzlich wird bei Alcatel-Lucent die Nutzung von Social Media begrüßt. Unser CEO ist selbst überzeugter Social Media User und ermuntert die Angestellten zum Einsatz von Web2.0-Tools zur Verbesserung der internen Kommunikation“, erklärte eine Sprecherin von Alcatel-Lucent Deutschland gegenüber DFKOM. Zwar konnten wir vom CEO, dem Niederländer Ben Verwaayen keinen gleichnamigen Twitter-Account und nur einen statischen Facebook-Account finden, aber die Belegschaft ist offenbar seiner Aufmunterung gefolgt. Denn nach Angaben der Sprecherin nutzen bereits 26.000 Beschäftigte weltweit die Social IntraMedia Plattform Engage.

„Connects“ für die Star Alliance

Ein ähnliches System hat ebenfalls dieses Jahr die Star Alliance etabliert. Das größte Netzwerk von derzeit 28 Fluggesellschaften bietet den weltweit 400.000 Beschäftigten eine geschlossene Social Intranet Plattform.

Wie wir in diesem Blog bereits geschrieben haben, sind insbesondere die Star Alliance Mitglieder Lufthansa und Swiss im Umgang mit Social Media vertraut. Ihre Mitarbeiter dürften dem neuen Tool der Alliance zur internen Kommunikation daher besonders aufgeschlossen begegnet sein. In der Tat verzeichnete das webbasierte System „Connects“ im Juni dieses Jahres 75.000 Page Views pro Monat. Technisch basiert es auf der Open Source Social Networking Plattform elgg.

Laut einer Meldung auf dem Mitarbeiterportal der Star Alliance besteht das Herzstück aus einer Vorgängerversion namens „FaceMap“. Ähnlichkeiten mit lebenden Social Media Plattformen sind entweder rein zufällig oder gewollt (zur Steigerung der Akzeptanz). Bei der Anmeldung für „Connects“ muss unter anderem die Personalnummer eingegeben werden. Externe Nutzer haben also ganz sicher keinen Zugriff.

Fazit: Social Intranet und Enterprise 2.0

Das Prinzip der sozialen Plattformen und die Intensivierung von Dialogen ist längst kein ausschließliches Thema für die externe Kommunikation. Vielmehr greifen Verantwortliche für die interne Kommunikation diese Entwicklung auf und machen sie mithilfe technischer Lösungen für Dialoge unter den Mitarbeitern nutzbar. Das kann sich ähnlich positiv auf das Wissensmanagement, auf den Wissenstransfer innerhalb von Unternehmen auswirken wie die auf Social Software und Intranet basierenden Informationssysteme (Wikis). Social Intranet unterstützen gleichzeitig eine Unternehmenskultur, die die autonome Selbststeuerung von Teams fördert.

Insofern sind die hier vorgestellten Beispiele von Alcatel-Lucent und Star Alliance auch eindrucksvolle Leuchttürme für die Weiterentwicklung von Enterprise 2.0 im Zeitalter von Social Media.

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Dr. Dominik Faust

Der Autor verbindet operative Change-Leadership-Erfahrung mit hoher Methodenkompetenz sowie zertifizierte Veränderungs-Kompetenz mit multimedialer Storytelling-Expertise. Er verfügt über langjährige Expertise und etliche Zertifikate in Change Leadership, Change Management, digitaler Kommunikation und Facilitation. Als Führungskraft (+70 MA) und Top-Management-Berater hat er bereits zahlreiche Wandelvorhaben erfolgreich initiiert und konzipiert. Dominik promovierte über notwendige Veränderungen internationaler Organisationen zur Steigerung ihrer Effektivität und Effizienz. Auf Basis seiner breiten theoretischen und praktischen Change-Expertise berät er im viadoo-Team erfolgreich Führungskräfte auf C-Level.

Comments (2)

  1. Veit Mathauer

    Dazu passend: Alcatel-Lucent hat heute das Buch „THE SHIFT“ vorgestellt, in dem es u. a. um Enterprise 2.0 (aus Sicht des TK-Infrastrukturanbieters geht. Das Buch gibt es kostenlos als E-Book, zu bestellen über die Website http://www.theshiftonline.com. Die Webiste macht Lust auf die Lektüre.

  2. DFKOM GmbH

    @veit64 @Alcatel_Lucent Umschalten („shiften“) muss, wer in dem Buch den Fokus auf ein singuläres Thema erwartet. Denn „The Shift“ von Alcatel-Lucent bietet ganz offensichtlich viel mehr: eine Tour d‘ Horizon über Märkte, Player und Geschäftsmodelle im Web 2.0. Vielen Dank für diesen ergänzenden Hinweis auf den digitalen Waschzettel (toll gemacht!).

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