10/09/2005 Dr. Dominik Faust

Eurofighter Typhoon im Zulauf bei den „Steinhoffs“

23 Jahre nach der

Der Eurofighter Typhoon ist im Zulauf in die Bundeswehr. Lange hat es gedauert, bis das technische Projekt realisiert wurde. In der Truppe wird die Innovation nicht nur die Effektivität der Luftwaffe erhöhen, sondern auch die Ausbildung verändern. In der vergangenen Woche hatten wir als Agentur DFKOM Gelegenheit, uns in einem Geschwader ein Bild vom neuen Großgerät zu machen. Anlass war die feierlichen Eröffnung des neuen Terminals des Flughafens Rostock-Lage (RLG). Mit einer Turboprop der Fluggesellschaft Cirrus Airlines flogen wir als Teil des Luftfahrt-Presse-Club e.V. (LPC) von München (MUC) in den Norden. Dort besuchten wir dann das benachbarte Jagdgeschwader (JG) 73 „Steinhoff“.

Kommodore Günter Katz kann stolz sein auf sein Jagdgeschwader 73. Denn die „Steinhoffs“ in Laage sind jene Soldaten der Bundeswehr, die als erste andere Piloten der Luftwaffe im neuen Waffensystem Eurofighter Typhoon ausbilden. Ohnehin ist es interessant zu sehen, wie sich der Berufsweg von Oberst Katz und die Entstehungsgeschichte des Eurofighters in Laage kreuzen: Als der gebürtige Wiesbadener 1982 in die Bundeswehr eintrat, gründeten kurz darauf Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien gemeinsam mit Frankreich ein Konsortium zum Bau des damals noch Jäger 90 genannten Kampfjets. 1985 schloss Katz seine Ausbildung zum Strahlflugzeugführer auf der F-4 F Phantom ab, just als die Franzosen aus dem europäischen Projekt ausstiegen und die Rafale (Dassault) bauten.

Vom Jäger 90 über DA1 bis Eurofighter Typhoon

1988 begannen die Entwicklungsarbeiten für die neue Maschine. 1994 startete der Prototyp DA1 seinen Jungfernflug. Zu dieser Zeit wurde Katz Staffelkapitän beim JG 71 „Richthofen“. Als schließlich die deutsche Luftwaffe den Eurofighter Typhoon am 30. April 2004 beim JG 73 „Steinhoff“ offiziell in Dienst stellte, wurde Oberst Katz wenige Wochen später Kommodore dieses Verbands. Derzeit sind in Laage sieben Doppelsitzer (als Trainingsflugzeuge) und fünf Einsitzer stationiert. Von den insgesamt 180 Maschinen, die die deutsche Luftwaffe von der Eurofighter Jagdflugzeug GmbH in Hallbergmoos (EADS: 46%, BAE Systems: 33%, Alenia Aeronautica: 21%) bekommt, werden 33 beim JG 73 stationiert. 21 von ihnen werden Einsitzer sein.

Piloten, die von der F-4 oder der MiG-29 auf den Eurofighter Typhoon umsteigen, sind fasziniert von dessen einfacher Handhabung und hoher Informationsvielfalt im Cockpit. Er ist das derzeit modernste und leistungsfähigste zweistrahlige Allwetter-Mehrzweckkampfflugzeug des Westens. So kann es als einziger Kampfjet 9-G-Manöver auch im Überschallbereich fliegen. Das Triebwerk Eurojet EJ200 ist ein Turbofantriebwerk, das den Jet rund 74.000 PS verleiht, auf Mach 2.0 katapultiert und im Überschall dauerhaft manövrierfähig macht. Dafür, dass der Eurofighter auch bei geringen Geschwindigkeiten noch gut manövrierfähig bleibt, sorgen seine charakteristisch weit vorne angebrachten Entenflügel (Canards). Der Pilot zieht seine Informationen aus einem Head-Up-Display (HUD), drei Multifunktions-Head-Down-Displays, einem Helmet-Mounted-Display (HMD), einem Datalink-Message-Panel und einem Warning-Panel.

Die Libelle als Vorbild des Schutzanzugs

Neu ist für sie auch der Schutzanzug „Libelle“. Befüllt mit drei Litern Wasser, verhindert er das Absacken des Blutes aus dem Kopf in die unteren Extremitäten bei hohen Beschleunigungen. Der gefürchtete g-Loc (Ohnmacht) kann dadurch verhindert werden. Wie seine Fliegerkameraden ist auch Pilot Katz von dieser Innovation begeistert. Der Name des Schutzanzugs ist übrigens kein Zufall. Denn weil die Organe einer echten Libelle in einer Flüssigkeit schwimmen, kann sie problemlos rasche Flugbewegungen vollziehen. Diese Technik machen sich Piloten des Eurofighter Typhoon zunutze. Ihr Schutzanzug  basiert darauf und heißt eben wie das Insekt.

Eurofighter

Eurofighter-Piloten tragen den Schutzanzug Libelle. Foto: © Faust / DFKOM GmbH

Nach einer Geschwader-Rundfahrt bei herrlichstem Wetter, einem Besuch im Tower sowie im Eurofighter-Simulator ging es mit dem Bus ins traditionsreiche Restaurant „Teepott“. Dort fand das Abendessen mit dem (bayerischen) Wirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Otto Ebnet, statt. Neben ihm sprach auch der Geschäftsführer der Rostocker System-Technik GmbH, Manfred Lehde, über die Situation der Luft- und Raumfahrtindustrie Mecklenburg-Vorpommerns. Als besonderen Gast des Abends begrüßte der LPC Hanni von Ohain, die Witwe des LPC-Ehrenmitgliedes Hans von Ohain, die aus den USA angereist war. Nach ihrem Mann ist das neue Terminal in RGL benannt. Mit ihm können künftig bis zu 300.000 Paxe abgefertigt werden.

Fotos: Faust / DFKOM GmbH

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Dr. Dominik Faust

Der Autor verbindet operative Change-Leadership-Erfahrung mit hoher Methodenkompetenz sowie zertifizierte Veränderungs-Kompetenz mit multimedialer Storytelling-Expertise. Er verfügt über langjährige Expertise und etliche Zertifikate in Change Leadership, Change Management, digitaler Kommunikation und Facilitation. Als Führungskraft (+70 MA) und Top-Management-Berater hat er bereits zahlreiche Wandelvorhaben erfolgreich initiiert und konzipiert. Dominik promovierte über notwendige Veränderungen internationaler Organisationen zur Steigerung ihrer Effektivität und Effizienz. Auf Basis seiner breiten theoretischen und praktischen Change-Expertise berät er im viadoo-Team erfolgreich Führungskräfte auf C-Level.