Unternehmen wollen mittels ansprechender Inhalte (Owned, Earned, Paid Content) die Aufmerksamkeit ihrer Anspruchsgruppen gewinnen. Über Interaktion möchten sie Botschaften platzieren sowie den Absatz von Produkten und Dienstleistungen erhöhen. Außerdem sollen sie so attraktiver für Beschäftigte werden. Dies erfordert eine integrierte Kommunikation 4.0 mit abteilungsübergreifender Themenplanung, maßnahmen- und anspruchsgruppenspezifischer Inhalteproduktion, gezieltem Bespielen von Kanälen und schneller Reaktionsfähigkeit auf Ereignisse. Für viele Firmen ist der Corporate Newsroom dafür das strukturelle Mittel der Wahl. Doch es gibt auch eine virtuelle Alternative. In der aktuellen Ausgabe des Handelsblatt-Fachmagazins »changement!« stellen wir den Virtual Change Newsroom vor.
Der erste Newsroom ohne Room
Die Transformation von Silo-Strukturen in der Kommunikation hin zu integrierten Newsroom-Strukturen ist mitunter ein Kraftakt für alle Beteiligten. Ein solches Wandelvorhaben kann zum Teil massive Reaktanzen bei den Betroffenen auslösen. In solchen Fällen bietet sich ein „Zwischenschritt erster Vernetzungen“ an, wie der Autor bereits 2012 in einem Vortrag auf dem Future-Media-Summit in Hamburg vorschlug. Besonderes Kennzeichen: Keine Teamfläche. Ein Newsroom ohne Room also.
Doch was damals noch innovativ-grotesk erschien, ist uns allen spätestens seit der Coronakrise in Form virtueller Räume vertraut. Als agiles Unternehmen nutzen wir von der Changeberatung viadoo zum Beispiel bereits seit vielen Jahren Tools, um mit unseren Partnern und Mandanten unabhängig von Ort und Zeit mobil arbeiten zu können. So konzipieren, moderieren und coachen wir längst online, bieten Remote Work und sind als Unternehmen seit Jahren virtuell organisiert. Doch wir alle sind seit Corona nicht nur mit virtuellen Räumen vertraut. Auch physische Newsrooms waren während der Lockdowns wochenlang verwaist, funktionierten aber virtuell einwandfrei weiter. Das ergab im vergangenen Jahr eine Umfrage von Kollegin Marie-Christine Schindler aus der Schweiz.
Zentrale Vorteile des Virtual Change Newsroom
Der virtuelle Change-Newsroom hat mehrere Vorteile. So können ihn Verantwortliche
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- abhängig vom konkreten Wandelvorhaben auf jeder Organisationsebene (Vorstand, Bereich, Abteilung, Team) installieren.
- nach erfolgreichem Change wieder deinstallieren.
- jedoch auch als Blaupause für einen dauerhaften physischen Newsroom nutzen.
Sein wichtigstes technisches Element ist seine digitale Infrastruktur, die die zuvor definierten Prozesse unterstützt. Im Zentrum steht eine datenbankgestützte Themen- und Terminplanung in der Cloud – mit Schnittstelle zum Content-Management-System. Das zentrale Tool ist kurz gesagt ein auf integrierte Kommunikation 4.0 zugeschnittenes redaktionelles Managementsystem.
Neuer Standard für kleine und mittlere Firmen
Auch wenn sich Newsrooms in ihren Grundzügen gleichen, so gibt es kein Modell von der Stange, das für alle Bedürfnisse, Kulturen, Strukturen, Ziele passt. Daher sollten Newsrooms im Rahmen eines Veränderungsvorhabens individuell entwickelt und eingeführt werden. Klar ist aber auch, dass der Aufwand für eine virtuelle Variante geringer ist, da er gewissermaßen eine Vorstufe der physische Variante darstellt. Und vielleicht wird er durch Corona sogar zum neuen Standard für kleine und mittlere Unternehmen.
viadoo-Idee im Handelsblatt-Fachmagazin »changement!«
Auf Einladung des Handelsblatt-Fachmediums »changement!« stellen wir in der aktuellen Ausgabe dieses Heftes die Idee eines virtuellen (Change-) Newsroom vor. Unter dem Titel „Im Change agieren wie ein Medienhaus“ erklärt der Autor u.a. die Funktionsweise des Virtual Change Newsrooms sowie die Rolle, die eine solche Einheit im Wandel spielen kann.
Der Fachbeitrag ist Bestandteil des darin enthaltenen Schwerpunktthemas Change Communications. „Wir müssen mal reden!“ heißt der Titel der Ausgabe. Darin tragen neben der Changeberatung viadoo Vertreter der Versicherungsgruppe Die Bayerische, der Metro AG sowie von Ratepay und E.ON ihre Kommunikationsstrategien vor.
Chefredakteur Jan C. Weilbacher schreibt: „Dass Kommunikation bei Veränderungsprozessen ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist, dürfte eine Binsenweisheit sein. Umso überraschender ist, dass im Rahmen von Change-Projekten und Wandelvorhaben in Organisationen die Kommunikation häufig so stiefmütterlich behandelt wird von der Unternehmens- und/oder der Projektleitung.“
Newsroom-Whitepaper
Weitere Details zur Genese des Corporate Newsrooms finden Sie im kostenlosen Whitepaper »Virtual Change Newsroom«. Darin geben wir Praxistipps zu agilen Strukturen und Prozessen eines virtuellen Newsrooms. Der Inhalt basiert auf einem Fachbeitrag des viadoo-Gründers Dr. Dominik Faust. Er hatte ihn im April 2021 im Magazin »changement!« der Handelsblatt Media Group GmbH veröffentlicht.
Corporate Newsroom WhitepaperDer Newsroom des »Handelsblatt«
Apropos Handelsblatt: Die Wirtschafts- und Finanzzeitung aus Düsseldorf arbeitet natürlich auch in einem Newsroom. Das Team umfasst nach Angaben von Chefredakteur & Head of Digital Sebastian Matthes rund 200 Redakteure, Reporter und Grafiker. Sie sind rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche im Einsatz und berichten über alle Themen, die die Wirtschaft und Politik bewegen. Unterstützt werden die Redakteure von Reportern aus Frankfurt, Berlin, München, Stuttgart und Hamburg sowie von rund 40 Auslandskorrespondenten.
Gemäß dem Motto „digital first“ steuert der Newsroom tagsüber Geschichten, Infografiken, Videos, Podcasts auf die digitalen Kanäle. Das wichtigste dabei ist der Zeitpunkt (Slot), zu dem ein bestimmter Content auf einem definierten Kanal die potenziell größte Reichweite erzielt. Am Abend übernimmt der Nachtdienst in New York und San Francisco die Einschätzung und Verteilung der Nachrichten – mit besonderem Fokus auf News und Entwicklungen an den Märkten in Amerika und Asien.
Die gedruckte Ausgabe erstellt seit 2020 ein eigenes Team innerhalb des Newsrooms. Es komprimiert aus allen digitalen Content des Tages die Printausgabe.
Grafik: © viadoo GmbH