Wie etabliert man als Unternehmen eine attraktive Arbeitgebermarke in sozialen Netzwerken? Die Frage nach effektivem Employer Branding stand am gestrigen Montag im Mittelpunkt des Social Media Clubs München. Diesmal referierten Prof. Dr. Martin Grothe (complexium GmbH, Berlin) und Bernd Schmitz (Bayer AG, Leverkusen). Martin Grothe gab uns von DFKOM am Rande des Events ein Interview.
Employer Branding abseits von Facebook
Martin Grothe empfahl in seinem Vortrag eine 5-stufige Vorgehensweise für erfolgreiches Employer Branding. In den ersten beiden Phase sollten sich Unternehmen in den sozialen Netzwerken umhören, um potenzielle Zielgruppen und Themen zu identifizieren. Dabei müsse der Fokus nicht unbedingt auf den bekannten Plattformen wie Facebook oder jetzt Google+ liegen. „Darin postet in der Regel sowieso niemand zum Beispiel etwas über die Höhe seines Gehaltes“, so Grothe. Solch heiklen Themen würden eher anonymisiert in speziellen Foren diskutiert. Dort würde man unter Umständen eher künftige Arbeitnehmer finden. Nach diesen Phasen sollten diejenigen Mitarbeiter, die künftig den Dialog mit den Zielgruppen führen, identifiziert und gleichsam in „digitalen Betriebsausflügen“ geschult werden. Außerdem sei es ratsam, so Grothe, Unternehmens-interne Infrastrukturen etwa in Form von Social Media Guidelines zu schaffen. Derart vorbereitet, könne das Projekt Employer Branding erfolgversprechend angegangen werden.
Engen Kontakt mit Bewerbern halten
Dass es dabei insbesondere um die richtigen Inhalte und Verhaltensweisen geht, demonstrierte anschließend Bernd Schmitz. Der Leiter University & Talent Relations ist bei der Bayer AG zuständig für alle HR-Marketingmaßnahmen für Naturwissenschaftler, Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieure. Sein sehr lebendiger und praxisnaher Vortrag war gespickt mit positiven Beispielen für engagierte Dialoge zwischen Unternehmen und Bewerbern. So erzählte er von einem engagierten Praktikanten, mit dem er auf Facebook befreundet war. Eines Tages las Schmitz in der Timeline des Praktikanten, dass dieser (ebenfalls auf Facebook) in Kontakt mit Unilever getreten war. Sofort schaltete sich Schmitz auf Facebook ein und ermunterte ihn, doch bei Bayer zu bleiben. Doch der junge Mann schrieb offen an seiner Pinnwand, dass er zu Unilever gehen wolle. Aber dieses Unternehmen war damals in den sozialen Netzwerken nicht aktiv genug. So wartete der Praktikant einige Tage vergeblich auf eine Antwort. Schließlich verlor er das Interesse an Unilever und bekannte freimütig gegenüber all seinen Facebook-Freunden, dass er Bayer doch für den attraktiveren Arbeitgeber hält.
Die Reihenfolge der Referenten des gestrigen Abends war zunächst anders herum geplant. Da sich die Ankunft von Bernd Schmitz am Flughafen jedoch verzögerte, übernahm Martin Grothe den ersten Teil. Dies sollte sich als Glücksfall erweisen, denn so konnte sein konzeptionelles Gerüst, das er in Anlehnung an die fünf Besatzungsmitglieder des Raumschiffs Enterprise entwickelte, anschließend durch Bernd Schmitz mit Leben gefüllt werden. Nicht zuletzt Dank der Sponsoren BASE und Kodak war an diesem Abend auch wieder reichlich Zeit für reales Networking in der angenehmen Atmosphäre des bewährten Location-Sponsors Moccar-Pompidou.
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