Kommunikationsagenturen und Berater ziehen seit Jahren durchs Land und verkünden unverdrossen die frohe Kunde von den sozialen Netzwerken. Schließlich fördern Social Media eine „offene, dialogorientierte […] Unternehmensphilosophie, die Sympathiepunkte sammeln möchte“ schreibt zum Beispiel Bernhard Jodeleit in seinem kürzlich erschienen Buch „Social Media Relations„. Und jetzt soll das alles nicht stimmen? Jetzt soll Twitter eigentlich nicht geeignet sein für Unternehmen?
Twitter in der Markenkommunikation
Das zumindest könnte man vordergründig aus einer Studie der US-Agentur 360i LLC. ableiten. Denn das auf Digital Marketing spezialisierte Unternehmen fand heraus, dass Markenkommunikation über Twitter (noch?) keine große Rolle spielt. So würden nur zwölf Prozent aller twitternden Verbraucher, die im Übrigen über 90 Prozent aller Twitterer ausmachten, über Marken sprechen. Von diesen zwölf Prozent wiederum erwähnen 17 Prozent Marken aus dem Bereich Technologie. Als enttäuschend muss auch gewertet werden, dass laut der Untersuchung nur zwölf Prozent aller Marketing-Tweets aus aktiven Dialogen mit Verbrauchern stammen. Der Rest zwitschert ohne Feedback vor sich hin. Monolog statt Dialog!
Soll man Twitter also nicht weiter als Bestandteil des Social Media Marketing Mix empfehlen? Das wäre sicher die falsche Schlussfolgerung. Denn der Microblogging-Dienst kann Unternehmen dabei unterstützen, ihre Ziel- und Interessengruppen bzw. deren Bedürfnisse durch sorgfältiges Zuhören besser kennenzulernen. Auch dies ist ein Ergebnis der 360i-Studie:
[…] Twitter remains an important tool for listening to what consumers are saying in a mostly un-filtered, un-moderated environment.
Denn 94 Prozent aller Tweets enthalten persönliche Informationen, die öffentlich gemacht werden (nur acht Prozent aller Twitter-Nutzer verbergen ihre Tweets). Und nur in 15 Prozent der Fälle werden aufgeschnappte Informationen weitergegeben (retweet), statt eigenen Content zu generieren.
Twitter bleibt also ein potenziell wichtiges Tool für Unternehmen, um in die Märkte hinein hören, und um mit den Ziel- und Interessengruppen in Dialoge treten zu können. Die Social Media Plattform ist eine Chance. Wenn Marketiers sie nicht richtig nutzten, versagt nicht Twitter.
Grafik: DFKOM
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