02/05/2022 viadoo GmbH

Wie soziale & emotionale Motivation gelingt

Webinar mit 300 Teilnehmenden in Kooperation mit der Convento GmbH

Motivation gesucht! Kommunikationsabteilungen in Unternehmen unterliegen anhaltendem Veränderungsdruck: Sie sollen agiler werden, strukturell und prozessual in Corporate Newsrooms überführt werden, digitaler, kollaborativer, selbständiger arbeiten. Während es zum Erreichen solcher Ziele klare Schritt-für-Schritt-Anleitungen gibt, bleiben die mindestens ebenso wichtigen sozialen und emotionalen Aspekte noch zu häufig unberücksichtigt. Dabei ist es entscheidend für den Erfolg von Wandelvorhaben, Menschen zu einer nachhaltigen Änderung ihrer Einstellungen und Gewohnheiten zu motivieren. Wie das gelingen kann, zeigte viadoo-Gründer Dr. Dominik Faust in einem Webinar der Convento GmbH über soziale & emotionale Wandelmotivation. Die Resonanz der knapp 300 PR-Verantwortlichen renommierter Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz war nach Angaben des Convento-CEO Rainer Maassen durchgehend positiv.

Weiterhin großer Bedarf an professionellem Change Management

Zu Beginn des Webinars gab es ein paar Zahlen, die nachdenklich stimmen: Gemäß einer Studie von Porsche Consulting gelingen nur 20–30 Prozent aller Wandelvorhaben. Und nur 22 Prozent aller Beschäftigten sowie 24 Prozent im Management halten sich für wandelfähig – im Gegensatz zu 43 Prozent in der Unternehmensführung. Das deckt sich mit den Erkenntnissen des Referenten. Er macht dafür die mangelnde Berücksichtigung sozialer und emotionaler Aspekte verantwortlich, die letztlich ein Veränderungsprojekt zum Erfolg führen. Jeder Wandel habe nämlich eine fachliche und eine überfachliche Dimension.

Die „Anti-Change-DNA“ wird oft übersehen

Dr. Faust ging auf die Ursprünge ablehnenden Verhaltens ein, das er in der “Anti-Change-DNA” des Menschen verankert sieht. Demnach folgen Angst und Reaktanz (Ablehnung) als erste zentrale Reaktionen auf Unbekanntes. Dies sei ein Schutzmechanismus aus frühester Menschheitsgeschichte. Anhand einer “Emoji-Change-Curve“ veranschaulichte er, wie üblicherweise die menschliche Reaktion auf ungeliebte Änderungsvorhaben verläuft. Nach der ersten Bestürzung folge zunächst ein leichter Motivationsanstieg. Angetrieben durch Sätze wie: “Denen zeig ich’s, wie ich auf dem bisherigen Weg noch viel produktiver sein kann”. Anschließend folgen Wut, Ärger und es geht hinab in das Tal der Tränen. Das geht einher mit der Erkenntnis, dass das Wandelprojekt nicht zu vermeiden ist.

Motivation findet Gründe, sich und andere zu bewegen

Danach gehe es langsam wieder aufwärts. Über Akzeptanz und vorsichtigen Optimismus bis hin zur Freude über den neuen Weg, der zu besseren Ergebnissen führt als der alte. Aufgabe eines professionellen Change Managements sei es, das Tal der Tränen und die reduzierte Performance bei allen Beteiligten nicht zu tief werden zu lassen. Das sei eine Herausforderung, wenn viele Menschen involviert seien, die sich an unterschiedlichen Stationen der emotionalen Kurve befinden. Motivation zum Wandel bedeute daher, Gründe zu finden und zu liefern, Angst und Widerstand zu überwinden. Und zwar differenziert für jede Phase dieser Emotionen.

Motivation und die Hierarchie der Angst

Dr. Faust stellte des Weiteren der Maslow’schen Motivationspyramide die Hierarchie der Angst gegenüber (vgl. Grafik). Auf diese Weise machte er Beweggründe für Widerstand bzw. Angst deutlich. Zu konkreten beruflichen Ängsten vor Reorganisation, Prozessoptimierung oder Qualifizierungsmaßnahmen komme bei jedem einzelnen noch der private Rucksack von Ängsten wie beispielsweise vor Corona, Krieg und Inflation.

Motivation

Wie Vision, Information und Partizipation motivieren können

Hilfreich für Motivation und Identifikation in Wandelprojekten könne daher eine eingängige Vision sein. Diese müsse bildhaft und einfach zu kommunizieren sein, realistische Ziele beinhalten und könne so der Orientierung dienen: Beispiel: John F. Kennedys Ankündigung 1962: „Am Ende des Jahrzehnts werden wir einen Menschen auf dem Mond haben” – was dann ja auch Wirklichkeit wurde.

Motivierend wirke zudem rasche und offene Information. Die Empfehlungen bei Angst kommen hier aus dem Werkzeugkoffer der Krisenkommunikation: Wer Angst habe, möge nichts über die Chancen im Wandel hören, so Faust. Stattdessen gehe es um valide Antworten entlang der Angstpyramide, verlässliche Informationen und direkten Dialog, um so Gerüchte und Flurfunk zu unterbinden. Bei Widerstand und Ablehnung wiederum stünden argumentativ die Chancen im Vordergrund. Desinteresse könne mit emotionaler Ansprache überwunden werden. Persönliche Ansprache schaffe Raum für Ärger und andere Emotionen. Kontraproduktiv sei dagegen eine Informationsflut, die eher Ablehnung hervorrufe.

Ebenso motivierend ist nach den Erfahrungen des Referenten und seines Teams Partizipation. Also die Möglichkeit der Mitarbeitenden, Feedback zu geben und das Wandelprojekt mitzugestalten. Im Falle des Corporate Newsrooms beispielsweise durch Auswahl der IT-Systeme, Definition der organisatorischen Abläufe, die Raumfrage. Online-Feedback-Tools könnten hilfreich sein, um das Meinungsbild der beteiligten Mitarbeiter regelmäßig abzufragen. Und letztlich bedeute die Würdigung von erreichten Erfolgen natürlich eine große Motivation.

Text: Nikola Burckhardt-Brandt, Convento GmbH

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