Werner Deck, Jahrgang 1948, hat den Beruf des Malermeisters von der Pike auf gelernt. Er hat früh die Chance bei der Zielgruppe „Privatkunden 50plus“ erkannt und konzentriert sich seit etwa 1982 erfolgreich darauf. Seit 1984 ist er Franchisegeber „Opti-Maler-Partner“, des nach seinen angaben ersten und erfolgreichsten Franchise-Systems für Malerunternehmen mit Partnern in Deutschland, Österreich, Spanien und der Schweiz. Seine erfolgreiche Strategie erweitert der sympathische Baden-Württemberger nun seit einiger Zeit um die Kommunikation auf sozialen Netzwerken. Wir haben Herrn Deck zum Einsatz von Social Media in der Malerdeck GmbH interviewt.
DFKOM: Auf wie vielen Social Media Plattformen ist Ihr Unternehmen seit wann vertreten?
Deck: Bei Xing seit ca. 2005, bei Twitter, Facebook und Yasni seit Februar 2010.
DFKOM: Welche Strategie verfolgen Sie dabei?
Deck: Zunächst wollte ich ein gesteigertes „Grundrauschen“ für mich und mein Unternehmen verursachen. Das scheint mir auch immer mehr zu gelingen. Ca. drei Wochen nach Einrichtung meines Twitter-Kontos richtete ich mir einen Blog (blog.malerdeck.de) ein. Mit den Tweets bei Twitter weise ich auf Artikel im Blog und auf meiner Homepage hin. Dadurch ist es mir innerhalb kürzester Zeit gelungen, die Besucherzahl der Malerdeck-Homepage auf ca. 6.000 im Monat zu verdoppeln. Und auf meinem Blog kam ich – praktisch von Null auf Hundert – auf ca. 21.000 Besuche pro Monat (9/2010). Auf dem Blog habe ich auch viele positive Kommentare von Lesern.
DFKOM: Können Sie im Sinne eines „Return on Investment“ bereits einen Anstieg der Nachfrage nach Ihren Leistungen als Folge Ihres Social Media Engagements verzeichnen?
Deck: In direkten Aufträgen hat sich das (noch) nicht niedergeschlagen. Aber gerade heute hat @AmFiD (aus Karlsruhe) folgendes getwittert: „Ich hab zwar momentan nix zu renovieren, aber falls ich was hätte, wäre @malerdeck meine erste Wahl. Schon aus Prinzip. #nurmalso„. Ahnliche Tweets habe ich aus ganz Deutschland und der Schweiz, die gerne einen Maler wie Malerdeck in ihrer Nähe hätten. Diese verursachten „Wellen“, die sich gerade überall aufbauen, werden über kurz oder lang über Karlsruhe und Malerdeck in Auftragsform hereinschlagen. Davon bin ich überzeugt. Denn durch Twitter & Co. löse ich nachhaltig zusätzliche Mundpropaganda aus. Durch die Onlineaktivitäten bin ich ganz sicher in eine altersmäßig viel jüngere Zielgruppe eingedrungen und habe dort neue „Duftmarken“ hinterlassen. Ein Schaden kann das nicht sein.
Oft werde ich von Unternehmerkollegen gefragt, ob und wie sich meine ganzen Ideen und Strategien bei Malerdeck „lohnen“. Da ich auch in der Unternehmensberatung unterwegs bin, kenne ich diese Fragen zur Genüge. Gemeint ist damit immer die ultimative Werbeanzeige oder das ultimative Direktwerbeschreiben, das dem fragenden Unternehmer über Nacht tausende von neuen Kunden in seinen Laden spült. Er oder sie glaubt das oft tatsächlich, dass es so etwas gibt. Dass Erfolg aber immer eine gute Strategie und deren ständige und konsequente Umsetzung voraussetzt, blenden nach meiner Erfahrung leider viele Unternehmer gerne aus. Man setzt statt auf Strategie und Konsequenz lieber z.B. auf die ultimative Werbeanzeige, die es nicht gibt. Und ernten kann man eh erst später. Zuerst muss gesät werden, wie beim Bauer, so beim Unternehmer.
DFKOM: Animieren Sie Ihre Franchisepartner ebenfalls zum Einsatz von Social Media – und wie unterstützen Sie sie ggf. dabei?
Deck: Ja, selbstverständlich. In der kommenden Management-Konferenz am 8. Januar 2011 für meine Franchise-Partner werde ich darüber ausführlich referieren und ihnen die richtige Umsetzungsstrategie dafür an die Hand geben.
DFKOM: Was raten Sie Unternehmen, die neu in Social Media einsteigen wollen und vor welchen Fehlern würden Sie sie warnen?
Deck: Meine bisherigen Erfahrungen und mein Ausblick sind: Das Ganze finde ich außerordentlich spannend, unterhaltsam, vor allem aber auch informativ für mich. Umgekehrt kann ich damit meine Botschaften und Interessen anderen vermitteln. Beides klappt, wie ich finde, ganz ausgezeichnet. Persönlich habe ich durch Social Media schon eine ganze Menge – für mich – sehr wichtiger, gehaltvoller und wertvoller Informationen erhalten. Dabei bin ich aber auch mit einer Menge netter Leute – soweit man das online beurteilen kann – in Kontakt gekommen.
Social Media gehört zu meiner konsequent umgesetzten Strategie. Für mich lohnt sich das sehr. Wenn ich nämlich oben nichts hineinwerfe, kann ich unten auch nichts herausholen! Einsteigern bei Twitter & Co. empfehle ich, nur dann einzusteigen, wenn sie oder er auch wirklich etwas zu sagen hat, das andere Menschen interessiert oder ihnen einen Nutzen bietet. Oder aber, wenn ich online neue Informationen erhalten und neue Kontakte knüpfen möchte. Will und kann ich das nicht, sollte ich es lieber bleiben lassen und meine Zeit besser einsetzen. Denn ausschließlich plumpe Werbebotschaften über Twitter & Co. abzusetzen, nervt die anderen Nutzer und schlägt, in meinen Augen, nur negativ zurück. Dafür ist Offlinewerbung viel besser geeignet.
Herr Deck, vielen Dank für das Interview.
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